Im September war es endlich so weit. Unser neu gebackener Trainer Markus lud zur ersten eigenen Ausfahrt ins Ötztal ein. Um sechs Uhr morgens am Donnerstag den 8.09. trafen Markus, Alexander und ich uns recht verschlafen in Rottenburg um den geliehenen Bus zu besteigen.  Auf dem Weg Richtung Vent gabelten wir zunächst Sven, Mirko und Matthias auf, um uns dann im Allgäu mit Alexandra und Thomas zu treffen.

Toll so ein Gemeinschaftsbus. Außer unserem Busfahrer Markus konnten sich so alle noch mal eine Mütze voll Schlaf gönnen!

Um die Mittagszeit kamen wir in Vent an. Da auch das Rucksack packen eine Kunst ist, die man erst erlernen muss, sortierte der ein oder andere von uns noch schnell sein Gepäck aus und mit deutlich leichterer Last begaben wir uns auf den Aufstieg zur Similaunhütte.

Bei bestem Wetter machten wir eine kurze Rast an der Martin-Busch-Hütte. Offensichtlich landeten wir, ohne es zu wissen, mitten im Schafabtrieb. Eine Hand voll Schafe gesellte sich zu uns und lies sich erst mal genüsslich den Kopf graulen, bevor sie ihren Weg ins Tal fortsetzten. Als wir unseren Weg zur Similaunhütte fortsetzten, wurden wir plötzlich in unverständlichem Kauderwellsch von einer Schäferin angebrüllt. Leicht amüsiert brachten wir uns in Sicherheit. Offensichtlich wären wir fast in eine weitere Schafherde geraten, die sich wie eine Dampfwalze ins Tal bewegte.

Nach 1.100 Höhenmetern und grob 14 km erreichten wir die Similaunhütte. Fröhlich bezogen wir unser Lager und erholten uns bei einem fantastischen Abendessen.

Freitagmorgen machten wir uns nach dem Frühstück auf zur Fineilspitze. Vorbei am Tiesenjoch, der doch eher unspektakulären Ötzi Fundstelle, arbeiteten wir uns durch das Geröll hinauf auf den ca. 3.500 Meter hohen Gipfel. Steigeisen und Pickel waren heute nur Trainingsgewicht. Offensichtlich war der heiße Sommer Gift für die Gletscher. Nach 4,5 Stunden waren wir zurück auf der Similaunhütte und tankten neue Kraft bei einem Radler und einer Suppe. Ehrfürchtig beobachteten wir andere Seilschaften, die auf dem Abstieg über den Similaungletscher befanden und diskutierten den morgigen Tag.

Etwas nervös bereiteten wir am Samstagmorgen unser Gepäck vor und begaben uns zum Frühstück. Um halb acht standen wir in kompletter Montur vor der Hütte und begaben uns Richtung Gletscher. Am letzten Zipfel des Geröllfeldes seilten wir uns in zwei Seilschaften an. Der Gletscher war komplett aper und jede Spalte und Unebenheit sichtbar. Faszinierend schön!

Wir überquerten den Gletscher in einer ausholenden Rechtskurve und schon standen wir vor dem Similaun, den wir über seinen vereisten Grat bestiegen. Eine wunderschöne Tour! In 2,5 Stunden standen wir auf dem ca. 3.600 Meter hohen Gipfel und waren selbst überrascht über unser Tempo. Wir gönnten uns eine Rast und beobachteten eine Gruppe Paragleiter auf dem Gletscher, bis verdächtige Wolken aufzogen. Schnell brachen wir auf um nicht in ein Unwetter zu geraten und sind schon um 14:00 Uhr zurück an der Hütte. Wieder gab es Radler und Suppe. Wir stärkten uns und waren bester Laune. Tatsächlich fing es gegen 16:00 Uhr an zu gewittern. Auf dem Similaun schneite es sogar.

Sonntagmorgen begaben wir uns auf den Abstieg. Mit jedem Höhenmeter wurde es wärmer. Im Tal erwartete uns der Hochsommer. Lustig, gestern hatten wir noch Schnee!

Bester Laune packten wir unser Gepäck zurück ins Auto. Alle kamen wieder gesund im Tal an und hatten ein fantastisches langes Wochenende.

Wir bedanken uns für die herausragende Organisation und Betreuung bei unserem Tourenleiter, Busfahrer und Gepäckberater Markus! Beim nächsten Mal sind wir alle wieder mit dabei J