Wie wir genossen das AlpenCrossen
Am 10.7. ging es los. In Fahrgemeinschaften machten wir uns auf nach Landeck, wo wir am selben Tag noch unsere erste Etappe mit Endziel Pfunds starteten. Zunächst aber parkten wir im Parkhaus vom Rathaus.
Nach dem alles gerichtet und bereit war, erklärt uns unser Guide anhand der Landkarte und des Höhenprofils die erste Strecke.
Kaum war es losgegangen bekamen wir auf dem Weg zur Fließer Platte die ersten Höhenmeter präsentiert. Eine echt fiese Platte. Anschließend ging es über einen flowigen Trail hinab ins Inntal zum obligatorischen Cappuccino Stop. Entspannt ging es zunächst über Wiesen und später durch Wald auf einem alten Römerweg der dann steiler und enger wurde, schieben war nun angesagt der Weg wurde noch enger und schöner. Eine Trailabfahrt brachte uns zurück zum Inn und unserem Quartier in Pfunds.
Am zweiten Tag ging es zunächst entspannt am Inn entlang. Dann über die Kajetansbrücke in Richtung Schweiz. Einen Fotostop machten wir am alten Gericht Hochfinstermünz und fuhren dann weiter dem Inn folgend auf der Fahrstraße bis Martina in die Schweiz. Ein langer und einsamer Schotterweg führte zum Schwarzsee zurück nach Österreich. An dem idyllischen See der auch in den Rocky Mountains liegen könnte machten wir eine ausgiebige Pause.
Gestärkt ging es 400 Höhenmeter auf teilweise neu gebauten Trails abwärts bis nach Nauders wo uns ein Cappuccino in der Sonne aufhielt. Um Zeit zu sparen nahmen wir der Seilbahn hoch zu den legendären Panzersperren oder Drachenzähnen auf dem Plamort. Leider war der Ausblick von diesem berühmten Aussichtspunkt ein wenig eingetrübt. Zusätzlich bescherte uns ein "Rock bite" beim obligatorischen Foto die erste Reifenpanne. Ein scharfkantiger Fels hat wohl einen Schlitz in den Mantel eines Rads gerissen und so kämpften wir beim Flicken gegen die Zeit, denn ein schnell heran nahendes Unwetter wollte uns unbedingt auch noch von oben nass machen.
Auf dem fahrtechnisch teilweise anspruchsvollen Bunker- und Etschtrail ging es dann auf 3 km etwa 450 Höhenmeter abwärts nach Graun mit Sicht auf den versunkenen Kirchturm im Reschensee. Die anschließende Fahrt führte uns entlang des Sees, durch Lerchenwälder und zum Einstieg in den Sonnsteig Waalweg-Trail bis Mals.
Der dritte Tag brachte uns nach Goldrain. An diesem Tag hatten wir einige Trails mit Aussicht über das Vinschgau. Wie jeden Tag hatten wir auch an diesem einen Pausen-Cappucino, dieses Mal am Birkenhof. Und wie so oft um lokale Geschichten nicht verlegen, erzählt uns Uwe das ein oder andere pikante Detail von der Gegend. Abends in Goldrain gehen wir in die Bike Chill Out Zone im Bamboo zum Cocktailschlürfen.
Die Burg Montani schauen wir uns am vierten Tag als erstes an. Dort gibt es einen tollen Trail hinab Richtung Naturns. Auf dem Weg dahin kommen wir am Schnalztal mit dem Schloss Juval vorbei. In Naturns fahren wir mit der Seilbahn hoch zum Vigiljoch. Doch die letzten, harten fünfhundert Höhenmeter pedalieren wir jedoch selbst. Dafür werden wir im Gasthaus Jochen mit leckeren Speisen und Getränken belohnt. Dass man hier auch übernachten kann, plant Uwe gedanklich bereits in eine der nächsten Touren ein. Schließlich haben wir eine tolle Abfahrt über den Eggersteig hinunter nach Lana - dem Endziel dieser Etappe. Uwe hat keine Kosten und Mühen gescheut und an diesem Abend ein Straßenfest im Zentrum organisiert. Es spielen Livebands, hier und da sind leckere Essenstände und wir sind die Ehrengäste. Ok, ok, das mit den Ehrengästen stimmt natürlich nicht und das Straßenfest hätte auch ohne uns stattgefunden. Toll war es trotzdem. Tatsächlich aber hat sogar ein RTL Promi gemeinsam mit uns und seinem Tretroller die Alpen überquert und steigt an jenem Abend in derselben Unterkunft ab.
Der folgende Tag beginnt sogleich mit megasteilen Rampen. Es geht hinauf zum Gampenpass und weiter über einsame und flowige Trails durch Kiefernwälder. Die Einkehr mit Speckknödelsuppe findet an diesem Tag beim Hirschen im Ort "Unsere liebe Frau im Walde" statt. Die 20 km lange Abfahrt im Wald scheint nicht zu enden, außer einigen Bären aus Holz am Wegesrand sind wir allein unterwegs. Bald sehen wir auch schon den Cles Stausee, wo unweit auch unsere Unterkunft sein wird. Doch zuvor kommen wir in einen leichten Gewitterregen, der uns eine willkommene Abkühlung bereitet. Im Zielort angekommen wartet bereits der Hotelchef an der Garageneinfahrt und lotst uns direkt in die Garage der Unterkunft hinein, noch nicht abgestiegen steht er auch schon mit einem kalten (hopfenhaltigem-) Getränk für jeden bereit und begrüßt uns herzlich. Die Nacht wird kurz, denn auch hier ist ein großes Fest mit toller Livemusik angesagt.
Am sechsten Tag geht es zuerst nach Andalo hoch und von dort mit der Seilbahn rauf auf den Paganella. Dort sehen wir zum ersten Mal zur Brenta hinüber und auf der anderen Seite ins Etschtal. Die Mittagspause wird bei "Baita Germano" eingelegt, wo wir bei einem kurzen Sonnenbad sogar schon unser Endziel, den Gardasee, sehen können. Weiter geht es über eine verhängnisvolle Kuhweide, die uns leckeren Dreck an den Rädern beschert und einen kurzen S3 Trail hinab zum Molveno See. Hier legen wir erneut einen kurzen Stopp ein, um ins kühle Nass zu springen.
Der letzte Tag beginnt entspannt mit wunderschönen Ausblicken ins Sarca Tal. Wir kommen vorbei an den beiden Seen Tolino und Cavedine. An ersterem legen wir wieder unsere obligatorische Cappuccino Pause ein. Auf der Weiterfahrt kommen wir an den Dinosaurier Spuren in der Marocche vorbei. Als wir in Arco einfahren, hat Uwe extra einen Zielbogen für uns aufstellen lassen. Ok, ok, es war eine lokale Veranstaltung. Aber es hat Spaß gemacht durchzufahren. Im Ziel? Nein, denn wir wollen ja noch bis Riva. Aber zuerst gibt es noch ein leckeres Eis in der Fußgängerzone von Arco. Schließlich kommen wir in Riva und am Gardasee an, wo wir alle glücklich über die erfolgreiche Ankunft in den See hüpfen. Wir feiern unseren Abschluss mit Cocktails und leckeren Toasts in der Nähe des Hafens. Und da der Tag noch nicht zu Ende ist, belohnen wir uns mit extra Höhenmetern und fahren noch die Ponale Straße nach Pregasino hoch, wo wir im Panorama Cafe etwas trinken, die super schöne Aussicht genießen und anschließend in die Unterkunft zurückradeln. Am Abend kehren wir im Ristorante Vaticano bei dem Mann mit der sportlichen Frisur (kahlgeschorenes Haupt) ein. Bei Prosecco und live Gitarre genießen wir ein italienisches Abendessen.
Die Rückreise am nächsten Tag bewältigen wir mit einem Bike Shuttle, der uns zurück nach Landeck bringt. Doch zuvor dürfen wir ein „erste Sahne“ Frühstück mit Panorama Blick über Riva und den Gardasee aus dem fünften Stock des Grand Hotel - italienisch "Grantotel" - genießen.
Resümierend bleibt noch zu sagen, dass alle Extrahöhenmeter selbstredend innerhalb der Toleranz waren und wir das “böse“ R-Wort (ähnlich wie Niederschlag) so oft wie möglich vermieden haben zu nutzen. Herzlichen Dank für das Ausarbeiten dieser tollen Tour. Es hat allen viel Spaß gemacht und wir sind gesund und munter angekommen.
Timo Veith