Eiger-Nordwand - der Mythos wird zur Wirklichkeit!

Die Sektion Nagold des Deutschen Alpenvereins konnte Walter Lackermayr, den 1.Vorsitzenden des DAV-Alpinistenclub, dafür gewinnen seinen packenden und mitreißenden Filmvortrag “Eiger Nordwand-Winterbesteigung“ zu präsentieren. Die Volksbank Nagold stellte ihre Räume für diese tolle Veranstaltung zur Verfügung. Im Foyer konnten die zahlreichen Besucher noch die informative Ausstellung zu 150 Jahre Deutscher Alpenverein in Augenschein nehmen. Walter Lackermayr, ein Bergsteiger der extremeren Gangart, startete mit seinem Bergkameraden Bernhard (Berni) Voß am 13. März 2011 zum Abenteuer “Mythos Eiger-Nordwand“. Über die Heckmaier-Route mit 3,5 km Länge und einer Wandhöhe von 1800m soll es zum Gipfel in 3970 m gehen. Walter Lackermayr bereitete die spannungsgeladenen Gäste mit seiner typisch bayrisch lustigen Art mit jeder Menge Infos zum Berg und seinen Erstbesteigern auf den spektakulären Film vor. Die 23 spezifisch zu überwindenden Stellen am Berg haben so klingende Namen wie z.B. Zerschrundener Pfeiler, Hinterstoisser Quergang, Todesbiwak, Götterquergang, Spinne, Wasserfallkamin oder Bügeleisen. Von der Bahnstation “Eigergletscher“ aus wurde die Mission gestartet. Im noch tiefen Schnee musste bis zum eigentlichen Einstieg in die Wand aufwendig “gespurt“ werden. Eine anfangs gut laufende Durchsteigung spitzt sich aufgrund einer zweiten (zu langsamen) englischen Seilschaft in der Wand immer mehr zu. Da die Tour für zwei Tage und nur eine Biwak-Nacht geplant war, musste die englische Seilschaft irgendwie überholt werden. Was aber in der Eiger-Wand nur möglich ist, wenn die vorsteigende Seilschaft dies auch zulässt. Die erste Biwak-Nacht wir bei -23°C zu keinem Vergnügen! Aufgrund der nicht eingeplanten Verzögerungen aufgrund der Differenzen mit der anderen Seilschaft, bricht am zweiten Tag die Nacht zu früh herein, das Wetter schlägt um, es bleibt nur die Flucht nach oben. Im Stirnlampenschein wird irgendwie weiter geklettert und bei eisigem Sturm endlich das untere Gipfeleisfeld erreicht für eine nicht eingeplante weitere Biwaknacht. Als morgens die ersten Sonnenstrahlen die Nacht durchbrachen, konnte der Gipfel über den Mittellegigrat mit letzter möglicher Konzentration erreicht werden. In der Morgensonne standen die Bergsteiger überglücklich auf dem legendären Gipfel! Über die relativ einfache Westflanke folgte der lange Abstieg. Auf der “Kleinen Scheidegg“ wurde mit Bratwurst und Rösti der riesige Kalorienverlust wieder etwas ausgeglichen. Ein paar erfrorene Finger und Zehen wurden als Andenken mit nach Hause (ins Krankenhaus) genommen. Nur aufgrund, dass am zweiten Tag mehrere Stunden wegen der anderen Seilschaft gewartet werden musste, endete dieser Trip fast in einer Katastrophe. Durch den unerwarteten Überlebenskampf hat sich der Mythos Eiger für die Beiden anders verwirklicht als eigentlich geplant! Alle staunenden Besucher quittierten die großartige Leistung mit einen lauten, langen Beifall und hatten noch danach jede Menge Gesprächsthemen für den nach Hause Weg.