Hoch hinaus – 4.000er Hochtour im Wallis
Hochtourengruppe des DAV Nagold unterwegs in der faszinierenden Bergwelt des Schweizer Wallis mit einem Appell an verantwortungsvolles Verhalten am Berg.
Vom 14.08.-17.08. begab sich die Gruppe von vier ambitionierten und motivierten Teilnehmern und den beiden Trainern Sven Rahlfs und Matthias Seeger auf Hochtour im Saastal. Bereits um 5 Uhr trafen sich die Bergsteiger, um gemeinsam in die Berge zu fahren – mit dem Vereinsbus stärkt das nicht nur von Anfang an die Gruppenfindung, sondern ist zudem noch klimafreundlich. Vom Parkplatz aus erfolgte der Zustieg über den abwechslungsreichen „Erlebnisweg“ zur idyllisch gelegenen Almagellerhütte (2.894m) – die letzten Meter leider etwas im Regen. Aufgrund leichter Krankheitszeichen eines Trainers fiel die Tourenplanung für den bevorstehenden Gipfeltag dann leider etwas intensiver aus. Unter den gegebenen Bedingungen und unter Betrachtung der Risiken konnte in Abstimmung mit den Teilnehmern die Lösung einer vierer-Seilschaft gefunden werden. Aufopferungsvoll bot sich ein Teilnehmer an mit dem kränklichen Trainer den Weg übers Tal zur nächsten Hütte zu bestreiten – das Angebot des Trainers für eine Exklusivtour auf den Weissmies im nächsten Jahr nahm er dann begeistert entgegen.
Nach dem Frühstück um 4 Uhr starteten die Bergsteiger dann im Schein der Stirnlampen zum Südostgrad (WS) des Weissmies. Der Grat begeisterte mit herrlicher Kletterei in den unteren Schwierigkeitsgraden kombiniert mit herrlicher Aussicht, die mit steigender Höhe immer mehr 4.000er in den Blick rückte. Der Firngrat als Abschluss offerierte der Gruppe den Blick auf den menschenleeren Gipfel des Weissmies (4.017m) - ein Glückstreffer bei diesem herrlichen Wetter. Nach kurzem Gipfelsnack um 9 Uhr erfolgte der Abstieg über den Normalweg zur Weissmieshütte. Dieser präsentierte sich als deutlich anspruchsvoller: der Gletscher war von einer leichten Hagelschicht bedeckt und sich dadurch vor allem in den extrem steilen Gletscherbruch-Passagen sehr anspruchsvoll zeigte und damit viel Konzentration von allen Teilnehmern erforderte. Mit zusätzlichen Sicherhungsmsßnahrmen konnte Matthias Seeger die Bergsteiger aber sicher über die Gefahrenstellen bringen, um sich dann gemeinsam mit den zwei anderen der Gruppe die Mittagspause im Bergrestaurant Hohsaas zu genießen und den Gipfelerfolg zu feiern. Nach einem kleinen weiteren Abstieg zur Weissmieshütte (2.726m) wurde nach Lagerbezug dann der nächste Gipfeltag geplant, für die sich dann ein anderer Teilnehmer einen Ruhetag gönnte.
Auch für das Lagginhorn startete der Tag für die Tourenteilnehmer mit dem Frühstück um 4 Uhr und dann mit dem Aufstieg über den Normalweg (Blockgrat). Nach vierstündigem stetigem leichtem Klettern im Blockgelände erreichte die Gruppe um 9 Uhr den Gipfel des Lagginhorn (4.010m). Die Schlüsselstelle erforderte Trittsicherheit und Konzentration, besonders aufgrund des Steinschlagrisikos und den zahlreichen anderen Seilschaften, die unterwegs waren. Das erhöhte Steinschlagrisiko bekam die Gruppe live zu sehen – Glücklicherweise wurde von einem großen oben losgetretenen Stein niemand verletzt, aber viele in großen Schrecken und Fluchtsprünge aus der Falllinie des Steines versetzt. Wieder einmal zeigt sich: am Berg ist man nicht nur für seine eigene Sicherheit, sondern auch für die der Anderen verantwortlich! Leider musste die Gruppe sehr rücksichtsloses Verhalten im Abstieg nochmals mehrfach in Form von Lostreten/Wegschieben von Steinen beobachten. Wir appellieren daher an alle Bergsportler zu verantwortungsvollem Umgang – für unser aller Sicherheit und Gesundheit. Zum Glück und aufgrund der guten Planung waren die Nagolder früh dran und zügig unterwegs, sodass sie die Gefahrenzone schnell wieder hinter sich lassen konnten. Am Berg bedeutet Zeit und Geschwindigkeit eben auch Sicherheit.
Gemütlich genossen die Gipfelbezwinger, um 12 Uhr auf der Hütte wieder angekommen, den Nachmittag mit leckerem Essen und bei kühlen Getränken zusammen mit dem kleineren Teil der Gruppe, der auf einer gemütlichen Wanderung unterwegs war. Dehn- und Entspannugsübungen lockerte die geforderte Muskulatur und den gesamten Bewegungsapparat in der schönen Nachmittagssonne.
Nach leckerem Essen am Abend legte sich die Gruppe dann mit dem Ausblick auf Ausschlafen statt Gipfel schlafen. Gestärkt vom gemütlichen Frühstück am Folgetag begab sich die Gruppe dann auf den Abstieg ins Tal und auf den Weg nach Hause.
Ein sehr schönes Bergwochenende in der hochalpinen Gletscherwelt ging ohne Verletzungen, aber etwas anders als geplant zu Ende – die Gruppe mit den beiden verantwortungsbewussten und erfahrenen Trainern hat das beste daraus gemacht. Gegenseitige Rücksichtnahme bringt uns eben weiter. Ein hoch auf die Gemeinschaft am Berg.