Wenn der Kaiser ruft…
… und Steffi Huber eine Wanderung organisiert, dann sind das schon 2 gute Gründe, sich auf den Weg zu machen.
Darüber hinaus wurde uns eine komfortable Unterkunft im Hans-Berger-Haus versprochen, ein anspruchsvolles und mit Lehrinhalten angereichtes Tourenprogramm und eine traumhafte Landschaft sowieso.
Bei so einer Ansage waren 7 Teilnehmer unserer Sektion und noch 2 weitere vom DAV Neuötting-Altötting schnell gefunden für 4 Tage im Kaisertal vom 25.-28.6.2025.
Der überwiegende Teil ist mit unserem Vereinsbus zum Treffpunkt am Wanderparkplatz im Kaisertal angereist. Erstmal haben wir die sehr unterschiedlich großen und schweren Rucksäcke bestaunt – von 30 Liter bis 60 Liter war alles dabei – und uns auf den Weg gemacht. 500-600 Höhenmeter klingen unter motivierten Tourengehern nach einer lösbaren Aufgabe. Bei schwülen 30°C und mit vollem Gepäck hat sich das dann doch schnell als schweißtreibende Auftaktveranstaltung entpuppt. Unserer guten Laune hat es nicht geschadet und damit war auch schon gleich ein Thema für eine spontane Fortbildung am Abend gefunden: Was gehört eigentlich in den Rucksack, worauf kann/sollte verzichtet werden und wie reduziert man Gewicht? Beim Gepäck (…). Danke Steffi, für die Einblicke!
Der zweite Tag auf dem Weg zum Stripsenkopf war von mehreren Highlights geprägt: Einer Kletter-Leiter-Partie im Anstieg, einem kurzen Stop-Over im Stripsenjochhaus (das kommt noch öfter) und dann mit dem Stripsenkopf unser erster Gipfel. Dorthin hatte die Sektion Neuötting vor 101 Jahren einen Pavillon gebaut, der in 2002 wiederum von Neuötting erneuert wurde. Man hat ja sonst nix sinnstiftendes zu tun. Praktischerweise hatten wir 2 Bergfreunde von Neuötting in unserer Gruppe, sodass wir entsprechende Einblicke aus erster Hand bekamen. Den Rückweg mussten wir wegen aufziehendem Gewitter etwas einkürzen und daher wieder über das Stripsenjochhaus führen. Gut so, denn für eine Einkehr und sehr leckeren Eiskaffee hat die Zeit noch gereicht. Mit den ersten Regentropfen waren wir am frühen Nachmittag wieder im Hans-Berger-Haus. Zum Zeitvertreib und zur Weiterbildung hatten Stefanie und Dominik (Neuötting) eine Präsentation zum Thema „Anwendung von Tourplanungs-Apps“ vorbereitet. Die vielen Fragen und Kommentare haben gezeigt, dass es doch einiges zu beachten und zu entdecken gibt!
Nach den ersten beiden Tagen waren wir fit für die Highlighttour, die die Hintere Goinger Halt (2194m) zum Ziel hatte und gut 1500 Höhenmeter beinhaltete. Der Weg dorthin führte als Erstes – klar – über das Stripsenjochhaus, den recht anspruchsvoll zu gehenden Egger-Steig und die Steinerne Rinne bis zum Ellmauer Tor. Ein kleines Schneefeld war auch zu queren. Unterwegs wurden wir von teils kritisch, aber überwiegend sehr entspannt dreinschauenden Gämsen beäugt. Wahrscheinlich haben die sich überlegt ob sie uns ein wenig anschieben sollten, denn anstrengend war’s allemal und das konnte man uns ansehen. Außer bei Jürgen, der wie immer blendend aussah (sorry, Jürgen, nix für ungut, der Insider musste sein). Leider war die Aussicht nach dem Regen vom Vortag durch Nebel und Wolken stark eingeschränkt. Dennoch: Allein schon die dramatische Kulisse der senkrecht aufragenden Felsen auf unserem Weg war jede Mühe wert. Dafür hielten sich die Temperaturen in einem sehr viel angenehmeren Bereich. Mit dem guten Gefühl, den Berg geschafft zu haben, ging es zurück zum – nein,doch,aargh (frei nach Louis de Funès) – Stripsenjochhaus. Diesmal wieder mit Einkehr und hochverdientem Eiskaffee.
Abschließend stand noch der Umzug vom Hans-Berger-Haus ins etwas unterhalb liegende Anton-Karg-Haus an. Falls jemand von euch, die diesen Bericht lesen, sich fragt ob die eine oder andere Unterkunft schöner ist für eine anstehende Tour: Ich finde, den Punkt macht definitiv das Hans-Berger-Haus. Und zwar in ziemlich allen relevanten Belangen: Freundlichkeit, Sauberkeit, Zimmergestaltung, Duschen, Aussicht von der Terrasse, Grad der Instandhaltung, Essensqualität (wobei Letzteres durchaus auch Geschmackssache ist). Dafür ist das Anton-Karg-Haus etwas kostengünstiger – aber das hat eben erkennbare Gründe.
Am Samstag hieß es dann wieder packen für den Abmarsch. Vorher haben wir aber noch eine in Teilen spaßige Lehr- und Übungseinheit in Sachen Bewegen im Blockgelände, auf Schotterhängen und im Schrofengelände absolviert. Währen Schrofen echt anspruchsvoll zu begehen sind, lag der Spaßfaktor eindeutig beim Blockgelände. Welcher Brocken wackelt, welcher bietet einen sicheren Tritt, wie finde ich einen geeigneten Weg? Nach anfänglichem vorsichtigen Herantasten (das darf wörtlich genommen werden) haben wir uns immer sicherer durch unseren „Parcours“ bewegt. Nur die Eispickel, die Dominik mitgeschleppt hat, sind mangels geeigneten Untergrunds (bei vorher tagelang 30°C) dann doch nicht zum Einsatz gekommen.
Macht nix. Nächstes Mal, gelle, Dominik?
Auf dem Weg raus aus dem Tal und zurück zum Wanderparkplatz in Kufstein sind wir nochmal eingekehrt. Nein, da gab es zwar kein Stripsenjochhaus, aber dafür wieder Eiskaffee und andere Kulinaritäten von Schnitzel, Knödel, Sülze bis Apfelstrudel und alles hausgemacht.
Wir hatten ein sehr schönes Bergerlebnis und dank einer tollen, gut gemischten Truppe
- ich hoffe, ich darf das stellvertretend so behaupten - jede Menge Spaß miteinander.
Danke an Steffi und Dominik für eure 1a Vorbereitung, Betreuung unterwegs und Durchführung der Tour. Ihr habt euch viel Mühe gegeben und das hat man gemerkt !!